Metamorphosen

Zur Geschichte des Kunstkraftwerks

Heiß und laut. So müssen wir uns das alte Heizwerk Lindenau an der Saalfelder Straße auf der Höhe seiner Zeit vorstellen.Von 1964 bis 1992 brannte im Kesselhaus in drei riesigen Kohleöfen das Feuer, gefüttert von Kohlebunkern, angefacht vonDruckluft, überwacht von Kesselwärtern, Schichtführern, Aschemännern. Mit der erzeugten Thermik wurde Wasser erhitztund über Rohrleitungen zu den Abnehmern geliefert: Industriebetriebe im Leipziger Westen.

Kohle, Feuer, Asche, diesem ewigen Kreislauf folgte der Rhythmus im Werk, rund um die Uhr. Wolfgang Knospe, einehemaliger Schichtführer, erzählt von seiner Faszination: „Das war so ein richtiger Jungs-Beruf. Ich hab schon als kleiner Stift gern gekokelt, deshalb war das Heizwerk für mich große Klasse: hier kannste kokeln, hier kannste Feuer machen… Daswar meine Welt.“
Am 20. Juli 1992 hörte sich diese Welt auf zu drehen. Das Werk wurde stillgelegt; das Datum ist auf einer Temperaturanzeigehandschriftlich notiert.

Mit Energie hatte der Ort also schon immer zu tun. Energie aber geht nicht verloren, sie wandelt sich nur. Und so beginnt an der Saalfelder Straße wieder ein neues Kapitel: aus Kohle wird Kreativität, aus Feuer wird Inspiration, aus Asche werden neue Ideen geboren.